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Halbzeit

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Blick auf die Audienzhalle Paul VI. von oben

Der Ort des Geschehens: Ein Saal in der Aula Paulo VI.

Bischofssynode, Tag 9, Mittwoch

Der erste Teil der Bischofssynode geht zu Ende, an diesem Mittwoch enden die allgemeinen Beiträge. Das bedeutet Halbzeit.

Ich versuche mich also an einer Art ordnendem Blick.

Die drei delegierten Vorsitzenden sind keine Europäer: Mexiko, China und Nigeria sind ihre Herkunftsländer. In der Kirche und vor allem im Vatikan ist alles immer auch symbolisch. Die Auswahl der Präsidenten sagt also laut und deutlich: Die Frage nach einer erneuerten Verkündigung ist keine europäische Frage.

Das erste Mittel der Neuevangelisierung hier auf der Synode während der ersten eineinhalb Wochen scheint mir also das Zuhören zu sein: Wie lebt der Glaube in der Welt, wie sieht die Kirche in der Welt aus? Das Zuhören ist nicht immer einfach, man springt von Kontinent zu Kontinent, durch die historischen, sozialen und wirtschaftliche Umstände hindurch. Frère Alois von Taizé hat mich mit seinem Vergleich beeindruckt: Er verglich diese Synode mit der vor vier Jahren (Thema: Das Wort Gottes). Diese hier sei weniger theologisch, sie sei existenzieller, pastoraler. Das fasst auch meine Eindrücke gut zusammen, auch wenn ich den Vergleich nicht habe.

 

Kulturen der Kirche

Die besten Beiträge sprechen aus dem Alltag und vor dem kulturellen Hintergrund der einzelnen Kirchen. Das zeigt ein disparates Bild, es gibt wenige rote Fäden, denn der Alltag und der Hintergrund sind zu verschieden, um gegeneinander abwägbar zu sein. Erfahrungen entziehen sich außerdem moralischen Urteilen, sie bleiben nebeneinander stehen. Es wird spannend sein, die zusammenfassende Rede am Nachmittag zu hören, wir werden am Donnerstag im Radio und auf unserer Webseite darüber berichten. Fast alleBischöfe haben ganz praktische, den Umständen geschuldete Ideen und Projekte, Notwendigkeiten und Nöte.

Die Frage, wie denn nun genau diese Neuevangelisierung geht, wird erst einmal immer unklarer anstatt klarer. Das passt dazu, dass viele Synodale während der Pausen immer wieder sagen, dass evangelii nuntiandi, das Schreiben Papst Paul VI., eigentlich alles enthalte, was man an Theorie und Reflexion brauche. Nur die Umstände hätten sich geändert.

Und hier kommen dann die Einzelerfahrungen und kulturell gefärbten Beobachtungen zusammen: Die ersten eineinhalb Wochen bieten die Bausteine der Szenarien, in denen sich Verkündung heute befindet. Ein afrikanischer Bischof (Edward Hilboro Kussala aus dem Südsudan) hat ein Gedankenspiel unternommen: Während seiner kurzen Predigt während der Terz zu Beginn der ersten Sitzung fragte er, wie Historiker wohl auf die Rolle der Kirche zu Beginn dieses Jahrtausends zurück blicken. Abgewandelt auf meine Gedanken hier: Was für eine Wirkung dürfen wir erwarten? Sicherlich nicht den großen Aufbruch, die eine Idee, die eine Vision, die alles verändert. Es besteht aber eine gute Chance, dass man wird feststellen können, das die Realität der Kirche weltweit zu Wort kommen konnte.


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